Ende Juli 2020 schrieb der Krakauer Stadtpräsident Prof. Jacek Majchrowski einen Brief an seine Amtskolleginnen und Amtskollegen in den Partnerstädten, in welchem er jede Art von Homofobie und Diskrminierung der LGBT-Personen verurteilt und die Offenheit der Stadt Krakau gegenüber allen Mitbürgern und Besuchern versichert.
Anlass für diesen Brief war die Tatsache, dass sich in Polen seit März 2019 immer mehr Gemeinden zu sog. „LGBT-freien Zonen“ ausrufen. Bis Ende Mai 2020 waren es fast 100 Kommuen, darunter fünf Woiwodschaften, die sich diesem Trend angeschlossen haben. Als Reaktion darauf folgten Proteste im In- und Ausland. Die von den Gemeinden beschlossenen Resolutionen zur Schaffung von „LGBT-freien Zonen“ haben zwar keine rechtlichen Folgen, sie führen allerdings zur Stigmatisierung und zum Ausschluss. Die Stadt Krakau ist gegen jegliche Art von Intoleranz und Ausgrenzungspolitik. Dies machte der Stadtpräsident Prof. Majchrowski auch zuvor in seinem Appell an die Krakauer Bürger Anfang Mai deutlich. „Ich möchte untersteichen, dass Krakau schon immer tolerant gegenüber anderen Kulturen, Weltanschauungen und Lebensweisen war, ist und es auch in der Zukunft bleiben wird” – schrieb Jacek Majchrowski. „Solidarität, Toleranz und Achtung der Rechte aller Menschen sind Werte, die das geistige Erbe unserer Stadt darstellen. Sie sind nicht weniger wichtig als die Geschichte oder Kultur unserer Stadt. (..) Alle, darunter auch Vertreter der LGBT-Community sind hier willkommen. Wir alle sind, gemäß unserer Verfassung, vor dem Gesetz gleich. Wir alle sollen uns in Krakau wie zu Hause fühlen”.
Die Briefe an unsere Partnerstädte sind auf sehr positive Resonanz gestoßen. Die Stadt Leuven hat z.B. ihrem Brief eine Regenbogenflagge - als Symbol für Toleranz - beigefügt.