Dieses Jahr feiern wir das 20-jährige Jubiläum der partnerschaftlichen Kontakte zwischen Krakau und Wien. Obwohl unsere Zusammenarbeit mit der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung über die Zusammenarbeit offiziell am 18. Oktober 2000 begonnen hat, gehen die gemeinsamen Verbindungen bereits auf das Mittelalter zurück, wo es einen gegenseitigen Austausch zwischen den Studenten und Professoren der Wiener und Krakauer Universität gegeben hat.
Die Gemeinsame Erklärung aus dem Jahr 2000 hat den natürlichen, historisch gewachsenen Verbindungen einen Rahmen verliehen und die in den 90er Jahren neu entstandenen Kontakte gestärkt. Seit Anfang an nimmt die Stadt Wien einen besonderen Platz bei der internationalen Zusammenarbeit unserer Stadt ein. Als Metropole, die eine große Erfahrung bei der Lösung von kommunalen und ökologischen Problemen hat, als traditionsreiches europäisches Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturzentrum.
Was genau haben wir in den letzten 20 Jahren gemeinsam unternommen? Wir haben uns intensiv zum Thema Stadtentwicklung und öffentlicher Nahverkehr ausgetauscht – über die Begrenzung des Autoverkehrs in den Stadtzentren, Entwicklung der Fahrradwege, Förderung des Nahverkehrs, Bau barrierefreier Haltestellen oder Einführung der Elektromobilität. Wir haben über das Parkraummanagement oder die Verkehrsplanung gesprochen, Krakau hat 30 Wiener Straßenbahnwagen erworben und eine Einbahnstrasse um den Grüngürtel Planty, nach dem Vorbild der Wiener Ringstraße, eingeführt. Derzeit tauschen wir uns über den Bau des ersten Abschnitts der geplanten Metrolinie in Krakau aus. Das Abfallwirtschaftssystem der Stadt Krakau wurde an das Wiener-Modell angelehnt, deswegen ist die im Jahr 2015 entstandene Müllverbrennungsanlage eine der innovativsten und umweltfreudlichsten in ganz Polen. Als sehr wertvoll haben sich auch unsere Workshops und Besprechungen zu Themen wie Krisenmanagement (Organisation von Massenveranstaltungen wie Euro 2008), Architektur, Stadtentwicklung oder Denkmalschutz erwiesen. Während der Dialogforen haben wir Sachverhalte wie Wasser- und Abwasserwirtschaft, Sozialhilfe, Seniorenpolitik oder Datenschutz erörtert.
Zu einer aktiven Städtepartnerschaft gehören ebenfalls Kulturpräsentationen, wir haben im Rahmen der „Krakauer Kulturtage” in Wien und der „Wiener Kulturtage” in Krakau Konzerte, Ausstellungen und Vorträge organisiert. Diese haben nicht nur das Kulturangebot unserer Städte bereichert sondern uns auch ermöglicht unsere Geschichte und unser Kulturerbe besser kennenzulernen. Wir haben über Finanzierungsmethoden von Kulturveranstaltungen und Museumsinstitutionen oder über die Bekämpfung vom illegalen Graffiti im öffentlichen Raum gesprochen. Im Rahmen der letzten „Wiener Kulturtage” in Krakau haben wir außer der musikalischen Darbietung Diskussionen zu Themen wie Luftqualität, Energiemanagement, Smart City oder Start-Up-Unternehmen geboten. Die uns aus diesem Anlaß von der Stadt Wien geschenkten orangefarbenen Sitzgelegenheiten Vienas sind seit dieser Zeit ein symbolisches Wahrzeichen unserer Zusammenarbeit. Die Kontakte zwischen unseren Städten werden durch Eurocomm-PR (Auslandsbüro der Stadt Wien in Krakau) seit jeher kräftig unterstützt.
Unser diesjähriges Jubiläum erinnert uns daran, dass wir nun seit 2 Jahrzehnten uns zu allen wichtigen Themen der Stadtpolitik austauschen. Wir freuen uns sehr, dass das Jubiläum nicht nur Anlaß dazu gibt die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen, sondern dass es durch die Unterzeichnung von neuen Kooperationsverträgen zusätzlich bereichert wird. Kürzlich, am 13. Oktober 2020, wurde der Kooperationsvertrag zwischen der Krakauer Kommunalholding A.G. und der Wiener Stadtwerke GmbH geschlossen. Die städtischen Unternehmen erklärten dabei ihre Absicht, bei Projekten in Bereichen wie: Energie, Digitalisierung oder Elektromobilität zusammenzuarbeiten. Der zweite Kooprationsvertrag, der am 20. Oktober zwischen der Krakauer Kommunalholding A.G. und der Wien Holding GmbH unterzeichnet wird, umfasst Themenstellungen wie Entwicklung einer Medienplattform oder Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Wie bedanken uns bei Wien, bei der Wiener Stadtverwaltung und einer Vielzahl unserer Partner für eine fruchtbare und wertvolle Freundschaft, dafür, dass wir auf die Ergebnisse unserer bisherigen Zusammenarbeit stolz sein können und gleichzeitig mit neuen Projekten unserer Kooperation immer wieder neue Impulse verleihen.