Hat Krakau die Chance, das neue Mailand zu werden? In Anbetracht der Geschichte unserer Stadt und ihres Potenzials im Bereich der Kreativwirtschaft ist das gar nicht so abwegig! Die Argumente für diese These werden von Natalia Grygny in dem Artikel „Moda po krakosku” (Krakauer Mode), dargelegt, der auf der Website lovekrakow.pl erschienen ist.
Die Modeindustrie in Krakau hat eine lange Geschichte, ein großes Potenzial, aber auch spezifische Bedürfnisse. Vor dem Hintergrund der wachsenden Beliebtheit von Marken, die mit Krakau in Verbindung gebracht werden, der Entwicklung des Einkaufstourismus oder zyklischer Veranstaltungen wie der Krakauer Modewoche im März, beschloss der Kulturausschuss des Krakauer Stadtrats, sich mit diesen Bedürfnissen näher zu befassen. Die Ratsmitglieder konsultierten Rafał Stanowski von der Zeitschrift Lounge, Mitbegründer der Stiftung Liberty Art, der viele Jahre lang mit der Schule für künstlerisches Modedesign in Krakau verbunden war. Die Aussagen des Experten werden von lovekrakow.pl zitiert.
Obwohl man in Polen gewöhnlich die Stadt Łódź mit der Bekleidungsindustrie in Verbindung bringt, hat sich die Mode spätestens seit 1989 auch in Krakau intensiv entwickelt. Die Modetraditionen unserer Stadt sind sogar noch älter, wenn man bedenkt, dass die Krakauer Tuchhallen - als eines der ersten „Einkaufszentren" in Europa - bereits im Mittelalter die Rolle eines „Showrooms", in dem modische Waren und Accessoires präsentiert und verkauft wurden. Noblesse oblige, und der Krakauer Adel und später das Bürgertum mochten schöne Kleider.
Auch heute „ist viel los”. In Krakau mangelt es nicht an Läden mit modischer Kleidung - und zwar für jeden Geldbeutel. Viele polnische Unternehmen aus der Modebranche sind mit der Stadt verbunden, wie Vistula, Wółczanka, Bytom, Medicine oder der LPP-Konzern (Mohito, House). Gleich mehrere Dutzend kreative Marken sind hier tätig, und die Akademie der Schönen Künste, die Schule für künstlerisches Modedesign und die bereits erwähnte Krakauer Modewoche bieten Raum für Mode.
Die „Krakauer Mode” erobert erfolgreich die Welt. Die in Krakau ansässige Streetwear-Marke MISBHV, die von Natalia Maczek gegründet wurde, ist heute eine der beliebtesten Marken. Diese Kleider sind auf den Laufstegen in Paris und in den Kleiderschränken von Stars wie Rihanna, Bella Hadid, Gigi Hadid oder The Weeknd zu sehen. Pat Guzik, die in unserer Stadt designt und produziert, gewinnt ebenfalls Lorbeeren - sie ist die Gewinnerin des Redress Design Award für nachhaltige Mode und des Eluxe Award. Eine einzigartige Kollektion von Kleidung, die auf unsere Stimmungen reagiert, wurde ebenfalls in Krakau entworfen - Emotional Clothing ist ein Projekt von Iga Węglińska, einer Absolventin der SAPU und der Akademie der Schönen Künste.
Jedes Jahr stellt die Stadt mehrere hunderttausend Zloty für Mode und Design zur Verfügung. Aber gerade die Bedürfnisse der Designer, die Mode als eine Form des künstlerischen Ausdrucks und nicht nur als Produktion von Kleidung betrachten, wollen die Krakauer Behörden genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht kann Krakau durch die Förderung und Unterstützung junger Talente zur Modehauptstadt wie Mailand werden?