Am Donnerstag, 2. Februar 2023, traf die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Britta Ernst, mit der stellvertretenden Präsidentin der Stadt Krakau für Bildung, Sport und Tourismus, Anna Korfel-Jasińska, zusammen.
An dem Treffen nahmen auch Janusz Kozioł, Bevollmächtigter des Stadtpräsidenten von Krakau für Sport, Dietmar Nietan, Koordinator für die zwischengesellschaftliche und grenznahe deutsch-polnische Zusammenarbeit und der Deutsche Generalkonsul Dr. Michael Groß, teil. Die Hauptthemen des Treffens waren Bildung, einschließlich der Bemühungen um Bildungsunterstützung für ukrainische Geflüchtete, Tourismus und die Europaspiele, die dieses Jahr in Krakau stattfinden.
Stellvertretende Präsidentin Korfel-Jasińska stellte Krakau - bekannt als Stadt der Kultur und der Wissenschaft - unter dem Aspekt des Tourismus vor. Vor dem Ausbruch der Pandemie wurde unsere Stadt jährlich von 14 Millionen Touristen besucht. Infolge der Pandemie ging diese Zahl zurück, und der Tourismussektor befindet sich nun im Wiederaufbau. Die Stadt Krakau führt beispielsweise eine Informations- und Aufklärungskampagne mit dem Titel “Fühle dich sicher in Krakau" / "Respect Krakow" durch, deren Ziel es ist, praktische Informationen über die Sicherheit und das Verhalten in Notsituationen zu vermitteln, sowie das "City Helpers"- Programm, d. h. Helfer, die Informationen über touristische Attraktionen und kulturelle Veranstaltungen geben und sowohl Touristen als auch Einwohnern helfen.
Anna Korfel-Jasińska wies auch auf die Situation des Krakauer Bildungssystems (150.000 Schülerinnen und Schüler) hin und betonte die große Bedeutung, die der technischen Ausbildung beigemessen wird (hohes Schul-Niveau, die Abiturientenquote ist ähnlich hoch wie die der allgemeinbildenden Schulen). Die Absolventen dieser Schulen finden schnell einen Arbeitsplatz und haben außerdem die Möglichkeit, sich weiterzubilden und zu studieren. Ein gutes Beispiel ist der Verband der Maschinenbauschulen und der Verband der Baufachschulen, die seit vielen Jahren mit technischen Schulen in Deutschland zusammenarbeiten und nicht nur Deutschunterricht, sondern auch mehrwöchige Berufspraktika anbieten. Weiterhin bieten sechs Sekundarschulen (Gymnasien) Deutschkurse an, die mit einem DSD-Diplom abgeschlossen werden können.
Eine Herausforderung, die Krakau und die brandenburgischen Städte nun gemeinsam bewältigen müssen, ist die Bereitstellung von Bildungsmöglichkeiten für Kinder aus ukrainischen Flüchtlingsfamilien. Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine kamen 10.000 neue Schüler nach Krakau. Die Krakauer Lehrer werden bereits seit 2014 auf den Unterricht von Polnisch als Fremdsprache vorbereitet. Lehrerinnen ukrainischer Herkunft haben vor der Nostrifizierung ihrer Diplome die Möglichkeit, als Lehrassistentinnen zu arbeiten und ukrainischen Schülern wichtige Unterstützung zu geben. Damit die Schüler nicht den Bezug zu ihren Wurzeln verlieren, wird Nachhilfeunterricht in ukrainischer Geschichte und Kultur angeboten. Die Stadt Krakau führt solchen Unterricht gemeinsam mit zahlreichen Stiftungen, Vereinen und der UNICEF in Form von außerschulischen Aktivitäten durch. Es ist wichtig, dass die Schüler in den Schulen nicht nur eine gute Ausbildung und ein breites Wissen erhalten, sondern auch interkulturelle Kompetenzen, die auf Empathie, Inklusivität und Sensibilität beruhen.
Brandenburgs Ministerin Britta Ernst interessierte sich besonders für die Situation der ukrainischen Schüler in Krakau. Im Zuge der russischen Aggression gegen die Ukraine sind im vergangenen Jahr 6.000 ukrainische Schüler nach Brandenburg gekommen und stellen das Bildungssystem des Landes vor eine große Herausforderung. Denn wie in Polen herrscht auch in Deutschland ein Mangel an Lehrkräften. Damit sich die Situation ändert, müsste heute jeder zehnte deutsche Abiturient ein Lehramtsstudium wählen. Wie in Krakau werden auch in Brandenburg Lehrkräfte aus der Ukraine und andere Lehrkräfte mit Migrationshintergrund eingestellt, die im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen sind. Das Bildungsministerium arbeitet eng mit dem ukrainischen Bildungsministerium zusammen, vergleicht die Lehrpläne und bietet auch Online-Kurse an.
Ministerin Britta Ernst verfolgte auch mit Interesse die Informationen über die diesjährigen Europaspiele, die vom 21. Juni bis 2. Juli 2023 in Krakau stattfinden werden. Mehr als 7.000 Spitzensportlerinnen und -sportler werden bei den Meisterschaften in 11 Disziplinen um Medaillen und in 19 Disziplinen um die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris gegeneinander antreten.
Landesministerin Britta Ernst besichtigte anschließend unsere Stadt. Am Vortag besuchte sie auch das Museum und die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz.