Botschafter der Republik Österreich zu Besuch in Krakau

Botschafter Stadler wurde bei dem Treffen von seiner Gattin, dem österreichischen Generalkonsul in Krakau, Martin Gärtner, und dem Direktor des Internationalen Büros der Stadt Wien, Krzysztof Nowak, begleitet.

Während des Gesprächs wies Botschafter Stadler auf die jüngsten Kommunalwahlen in Wien (am 27. April) hin, die mit 80 % von pro-europäischen Parteien gewonnen wurden, angeführt von der sozialdemokratischen SPÖ, die zusammen mit der NEOS-Partei eine Koalition bilden und das Wiener Rathaus auch in den nächsten Jahren regieren wird.

Der Gast wies auch auf Herausforderungen hin, die Europa nur mit gemeinsamen Anstrengungen der EU-Länder bewältigen kann. Eine davon ist der Klimawandel. Österreich hat sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Nach dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der österreichischen Stromerzeugung bis 2030 auf 100 % steigen. Die Geothermie spielt dabei eine besondere Rolle, denn die Nutzung der Erdwärme ist eine emissionsfreie, saubere und sichere Alternative zur Beheizung von Gebäuden. Mit großen Thermalwasservorkommen in mehreren Kilometern Tiefe hat Wien dafür hervorragende Voraussetzungen. In der Stadt Graz entsteht derzeit eines der größten Geothermieprojekte Österreichs. Rund die Hälfte des gesamten Grazer Wärmebedarfs soll künftig durch heißes Wasser aus der Tiefe gedeckt werden. Der Wert dieser Investition beträgt mehr als 400 Millionen Euro.

Stadtpräsident Miszalski informierte den Botschafter Stadler über die Entwicklung der erneuerbaren Energiequellen in Krakau. Die Photovoltaik entwickelt sich am schnellsten, aber auch für andere Anlagen wie Wärmepumpen, Solarkollektoren und Ladestationen für Fahrzeuge können im Rahmen von Programmen Mittel bereitgestellt werden. Krakau plant auch die erste geothermische Bohrung im Stadtteil Nowa Huta, die Möglichkeiten für Nahwärme, Balneotherapie und Erholung eröffnet. Stadtpräsident Miszalski wies darauf hin, dass Krakau seit Jahren eng mit Wien und Innsbruck zusammenarbeitet, und verwies auf seinen jüngsten Besuch in der österreichischen Hauptstadt, bei dem er am 8. April gemeinsam mit dem Wiener Bürgermeister ein weiteres Kooperationsabkommen für die Jahre 2025-2029 unterzeichnete. Der Stadtpräsident stellte fest, dass Krakau und Wien eine lange Tradition, reiches kulturelles Erbe und ähnliche Herausforderungen bei der Stadtentwicklung verbinden. Dank unserer Kontakte zu Wien haben wir die Möglichkeit, weitere innovative Lösungen zu testen und unsere strategische Zusammenarbeit mit dem europäischen Leader im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs und der Stadtpolitik zu stärken. Außerdem ist es für uns wertvoll, Wissen im Bereich der nachhaltigen Stadtplanung auszutauschen (wir realisieren ähnliche urbanistische Projekte „Wesoła“ und „Otto Wagner Areal“) und innovative Lösungen in den Bereichen Smart City, soziale Kommunikation oder urbane Energie umzusetzen.

Am selben Tag nahm Botschafter Stadler an der Eröffnung der Ausstellung „Rendezvous in Wien“ mit Arbeiten des Fotografen Ouriel Morgensztern im Galicja Museum in Krakau teil. Einen Tag später hielt er an der Fakultät für internationale und politische Studien der Jagiellonen-Universität einen Vortrag zum Thema „Gemeinsame Herausforderungen in Europa: Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit, russische Aggression gegen die Ukraine und die Klimakrise“.

Andreas Stadler ist seit Juli 2021 Botschafter der Republik Österreich in Polen. Zuvor war er unter anderem Botschafter der Republik Österreich in Malta, Leiter des Referates für Zivile Aspekte der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Europäischen Union, Direktor des Österreichischen Kulturforums in New York und Erstzugeteilter an der Österreichischen Botschaft in Agram/Zagreb. Botschafter Andreas Stadler wurde vom Zentrum für Internationale Beziehungen (CSM) für seinen Einsatz zur Vertiefung der polnisch-österreichischen Beziehungen mit dem "Best Diplomat Award 2024" ausgezeichnet.