Krakaus Ehrenbürger Friedrich Magirius gestorben
Am 13. Oktober ist Friedrich Magirius verstorben – evangelischer Pastor, Theologe, engagierter Förderer der Versöhnung zwischen den Völkern, langjähriger Freund Krakaus und Ehrenbürger unserer Stadt.
Geboren am 26. Juni 1930 in Dresden war er eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Wirken für Dialog, Frieden und gegenseitiges Verständnis weit über die Grenzen seines Heimatlandes hinausging.
Für seine herausragenden Verdienste um den Aufbau freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen, insbesondere zwischen Polen und Deutschland, wurde Pastor Magirius im Jahr 2005 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Krakau verliehen. Den Tag der Verleihung, den 3. Oktober 2005, bezeichnete er selbst als „unvergessliches Erlebnis, bleibendes Geschenk und hohe Anerkennung für die Bemühungen um Versöhnung“.
Bereits in den Jahren vor 1989 engagierte sich Pastor Magirius aktiv in der demokratischen Opposition der ehemaligen DDR. Er pflegte enge Kontakte zu kirchlichen Kreisen in Polen und setzte sich für gegenseitiges Verständnis und Austausch ein. Zwischen 1974 und 1982 leitete er die Aktion Sühnezeichen, deren Ziel die deutsch-polnische Versöhnung war. Als Superintendent der Evangelischen Kirche in Leipzig war er eng mit der Nikolaikirche verbunden – dem Ort der berühmten Montagsgebete, die zu einem Symbol des friedlichen Widerstands gegen das kommunistische Regime und zu einem Wendepunkt in der Geschichte der DDR wurden.
Nach der politischen Wende übernahm Pastor Magirius den Vorsitz des Leipziger Stadtrates und engagierte sich über viele Jahre politisch. Dank seiner Initiative wurde die Städtepartnerschaft zwischen Krakau und Leipzig erneuert und vertieft – eine Verbindung, die bis heute beispielhaft für erfolgreiche kommunale Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg steht.
Im Jahr 2022 ehrte ihn die Stadt Leipzig für sein Lebenswerk mit dem Titel Ehrenbürger der Stadt Leipzig.
Pastor Magirius war nicht nur ein Geistlicher und engagierter Bürger, sondern vor allem ein unermüdlicher Brückenbauer zwischen Nationen, Religionen und Generationen. Er setzte sich für den jüdisch-christlichen Dialog und den Austausch junger Menschen aus Polen und Deutschland ein. Mit großem Mut und Überzeugung trat er jeder Form von Intoleranz und Extremismus entgegen. Selbst im hohen Alter blieb er aktiv und inspirierte viele Menschen zu Offenheit, Vertrauen und gegenseitigem Verständnis.
Die Stadt Krakau wird Pastor Magirius als Menschen des Dialogs, der Versöhnung und des Friedens in ehrender Erinnerung behalten. Wir verabschieden uns von einem herausragenden Geistlichen und einem wahren Freund Krakaus, dessen Herz immer für unsere Stadt schlug.