Bürgerinnen in Leipzig
Was verbindet Maria Skłodowska-Curie, Lina Kostenko und Clara Zetkin? 15 junge Frauen aus Krakau, Leipzig und Kyjiw - Teilnehmerinnen des vom Referat für Internationale Zusammenarbeit in Krakau und Leipzig organisierten Jugendaustausches - kamen zusammen um mehr über diese mutigen Vorbilder aus Polen, der Ukraine und Deutschland zu erfahren.
Waren sie doch Vorreiterinnen für neue Forderungen in Hinblick auf ihre Rechte und setzten sich im Kampf für umfassende Emanzipation und Gleichberechtigung ein. Im Rahmen des Projekts „OBYWATELKI-Bürgerinnen-Громадянки“ (Das Wort Bürgerinnen auf polnisch, deutsch und ukrainisch) waren diese Frauen sozusagen die Schirmherrinnen des ersten trilateralen Treffens vom 6. bis 9. Juni in Leipzig.
Die Hauptthemen des Projekts waren Frauenrechte, Empowerment, die Emanzipation der Frauen in verschiedenen Ländern, Frauengeschichte sowie das Kennenlernen und die Stärkung der "Stärken" junger Frauen für ihr größeres Engagement in der lokalen Gemeinschaft. Dabei hat sich gezeigt, dass die Frauengeschichte in Leipzig momentan besondere Aufmerksamkeit erfährt. Dank der Initiative der Leipziger Musikmuseen, die die Reihe „Stark! Weibliche Lebenswelten in den Leipziger Musikmuseen“ ins Leben gerufen haben, konnten die Jugendlichen in der interaktiven Führung mit der Museumspädagogin Ewa Lusch z.B. mehr über die Sängerin Livia Frege und die Errungenschaften von Louise Otto-Peters in der Ausstellung im Alten Rathaus erfahren. In der Studioausstellung der Stadtgeschichtlichen Museums „Spürt ihr meine Freude / Hört ihr das Gewitter?“ kamen die Jugendlichen mit Dorothea Wagner von „Queer Voices e.V.“ ins Gespräch. Auch über die Lücken in der Erinnerungskultur zur Geschichte der Frauenbewegungen konnte die Gruppe beim interaktiven Stadtrundgang mit der App von Re*mapping Leipzig lernen.
Bürgermeisterin Vicki Felthaus traf die Gruppe im Neues Rathaus und wies auf die erste weibliche Ehrenbürgerin der Stadt Leipzig, Channa Gildoni, hin und ermutigte die jungen Frauen, für ihre Rechte einzutreten. Sie erzählte, das eine Leipziger Schule bald den Namen der polnischen zweifachen Nobelpreisträgerin Maria Skłodowska-Curie tragen wird.
Praktisch ging es im künstlerischen Workshop mit Maria Bauhofer vom Kollektiv Studio Baustein. Es wurden unterschiedliche Techniken zur Herstellung von Stickern ausprobiert. In einem Freestyle-Prozess wurden Texte mit Farben, Formen und Bildern kombiniert und gleich vor Ort im Stadtgeschichtlichen Museum gedruckt. In einem spannenden Transformationsprozess entstand ein digitales Sticker-Tool, das via Telegram verfügbar ist. Unter t.me/addstickers/riotstickerkit kann man sich die starken und fantasievollen Emojis herunterladen.
Im September geht es zum zweiten Teil der Jugendbegegnung nach Krakau. Reisen nach Kyjiw sind noch nicht möglich, und die Jugendlichen aus Kyjiw sind daher zweimal unterwegs.
Den Bericht der polnischen Gruppe auf Polnisch findet mal unter dem Link: Obywatelki w Lipsku - Kraków Otwarty na Świat (www.krakow.pl)