50-jähriges Städtepartnerschaftsjubiläum mit Leipzig
Der Partnerschaftsvertrag zwischen Krakau und Leipzig wurde im September 1973 unterzeichnet. Bereits 1969 eröffnete in Leipzig ein Polnisches Informations- und Kulturzentrum, das heute als Polnisches Institut Berlin, Filiale Leipzig, seinen Sitz am Markt hat. Leipzig verfügt über ein dichtes Netz an Partnern – Institutionen und Bürgervereine –, die im deutsch-polnischen Kontext tätig sind.
Im Laufe der fünf Jahrzehnte haben die Städte zahlreiche wertvolle Projekte in den Bereichen Bildung, Jugendaustausch, Sozial- und Seniorenpolitik, Kommunalmanagement und vor allem Kultur gemeinsam organisiert. Die Krakauerinnen und Krakauer erinnern sich sicher noch an die beeindruckende Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig in der Emaillewarenfabrik von Oskar Schindler, an die Konzerte des MDR-Sinfonieorchesters Leipzig, an die Felix-Mendelssohn-Musiktage in Krakau und an die Musik des Leipziger Synagogalchors erinnern. Leipzig ist eine Musikstadt in der Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Clara und Robert Schuman, Gustav Mahler oder Richard Wagner gelebt und gewirkt haben.
Ein sehr wichtiger Aspekt der Städtepartnerschaft war und bleibt die Jugendzusammenarbeit. Es finden regelmäßig Schüleraustausche statt, und im vergangenen Jahr nahmen Vertreter der Jugendparlamente von Krakau und Leipzig an Workshops zu Themen: Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Erinnerungskultur teil. Eine umfassende Zusammenarbeit entwickelt sich dank der Kontakte zwischen den städtischen Behörden unter Beteiligung zahlreicher Institutionen und Verbände, aber auch dank einzelner Personen wie Pastor Friedrich Magirius. Der heute 93-jährige Ehrenbürger Krakaus, langjähriger Superintendent der Evangelischen Kirche, Oppositioneller in der ehemaligen DDR und Verfechter der deutsch-polnischen Aussöhnung setzt sich weiterhin tatkräftig für den Jugendaustausch ein. Nach dem Motto “Aus Erinnerung und Versöhnung entstehen jene Projekte, die die Menschen in eine gemeinsame europäische Zukunft führen".Friedrich Magirius war auch Teilnehmer der diesjährigen offiziellen Delegation der Stadt Leipzig, die vom Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülke angeführt wurde. Mitgereist waren unter anderem Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, der Ehrenbürger beider Städte Friedrich Magirius, Honorarkonsul Markus Kopp sowie Dr.Gabriele Goldfuß, Leiterin des städtischen Referates Internationale Zusammenarbeit.
Höhepunkt der Feierlichkiten war das Konzert der Barockmusik “Krakau- Leipzig. Ein musikalischer Dialog”, das von zwei Künstlerinnen - Nadia Zwiener (Barockvioline) und Katarzyna Tomczak-Feltrin (Cembalo) - im prächtigen Fontana-Saal des Museums Krakau aufgeführt wurde. Die Leipziger Delegation wurde im Stadtamt Krakau zum Austausch mit Stadtpräsident Prof. Jacek Majchrowski empfangen. Es fanden viele anregende und konstruktive Gespräche statt. Der Krakauer Stadtpräsident wurde zur Eröffnung des diesjährigen Weihnachtsmarktes und der Ausstellung „Farbenfrohe Weihnachtsfreu(n)de. Krakauer Krippen zu Besuch in Leipzig“ im Stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig eingeladen. Im Zentrum der Krakau-Reise standen auch neue Wirtschaftskontakte: Leipzig konnte in Zusammenarbeit mit der Region Kleinpolen Kontakte zu polnischen und ukrainischen Unternehmen aufbauen. Gerade im Hinblick auf die Hilfe für die gemeinsame Partnerstadt Kiew spielt unsere Stadt als Logistikdrehkreuz eine wichtige Rolle. Zum Besuchsprogramm der Leipziger Delegation gehörte auch der Besuch der traditionellen Krakauer Drachenparade, die vom Theater Groteska organisiert wird sowie des soziokulturellen Zentrums „Siemacha“. Im Zentrum “Siemacha” werden derzeit auch von Kriegsfolgen betroffene ukrainische Kinder und Jugendliche betreut. Leipzig hatte das Zentrum im vergangenen Jahr finanziell unterstützt und strebt nun einen intensiveren Austausch zu sozialen Themen an.
Mehr Informationen zur Geschichte der Städtepartnerschaft Krakau-Leipzig finden sie in der einzigartigen Online-Publikation “LIPSK–KRAKÓW. Dwa miasta – jedna historia. Dokumentacja partnerstwa miast od 1973 do 2020 r.”